Donnie Darko - Richard Kelly / USA 2001
Gesichtet von jay, ksr, stb am 21.02.04

imdb-Info

"Confusing, dark, difficult but very enjoyable and worth the work" (www.imdb.de-Nutzer)

Inhalt (Pressetext)
Auf den ersten Blick könnte Donnie Darkos Leben das eines ganz normalen Kleinstadtteenagers sein. Doch Donnie plagen furchterregende Visionen: nachts erscheint ihm Frank, der ihm im Hasenkostüm zerstörerische Aufträge erteilt. Als Frank propehezeit, dass in genau 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden die Welt untergehen wird, weiss auch Donnies Psychologin keinen Rat mehr. Sind das nur die schizophrenen Wahnvorstellungen eines pubertierenden Highschool-Schülers, oder ist Donnie Teil eines kosmischen Plans, bei dem das Zeitreisehandbuch einer verwirrten Greisin die Lösung bietet?

Weitere Infos (von ksr)
Der Film lief nicht im Kino, da er keinen Verleih fand. Seit seiner Video/DVD-Veröffentlichung erfreut er sich jedoch zunehmender Beliebtheit und entwickelt sich zum heimlichen Kultfilm. Der Film spielt übrigens in den 80er Jahren und hat prominent besetze Nebenrollen: Drew Barrymore (die auch Geld für die Produktion beisteuerte) und Patrick Swayze als Motivationstrainer!

Rezension (von stb)
Dark - Darker - Darko? Nein, nicht wirklich. Obwohl "Donnie Darko" ein paar wohlplazierte Schockmomente und einige Szenen mit unheimlicher Atmosphäre aufweist, ist der Film - im Gegensatz zu dem, was Werbung und Aufmachung wohl vermitteln sollen - kein Horror- oder Gruselfilm. Am ehesten könnte man ihn wohl als Mystery-Drama einstufen. Die Handlung, die den psychisch angeschlagenen, schlafwandelnden Außenseiter Donnie mit der merkwürdigen Erscheinung eines Typen in einem bizzar-schrecklichen Hasenkostüm, der sich Frank nennt, aus heiterem Himmel in sein Schlafzimmer stürzenden Flugzeugturbinen, Zeitportalen und dem drohenden Weltuntergang konfrontiert, konzentriert sich neben den übersinnlichen (oder Science-Fiction-) Eleme
nten fast genauso stark auf den alltäglichen Wahnsinn der spießigen amerikanischen Klein- oder Vorstadt, auf Donnies Familie und seine Liebesbeziehung zu der neuen Mitschülerin Gretchen. Tatsächlich gerät Donnies Mission gelegentlich fast in Vergessenheit und nur die immer wiederkehrende Einblendung der verbleibenden Restzeit bis zum Weltuntergang erinnert daran, dass noch etwas großes passieren muss - was dann am Schluss auch der Fall ist. Freilich, allzu spannend ist der Film bis dahin über weite Strecken nicht. Was keineswegs bedeutet, dass er langweilig wäre! Aber die Faszination, die er zumindest auf den dafür empfänglichen Betrachter ausübt, gründet mehr auf den starken Einzelszenen als auf einer sich dramatisch vorwärtsbewegenden Handlung. Das hängt ganz ursächlich damit zusammen, dass "Donnie Darko" selbst für einen aufmerksamen Zuschauer bis zuletzt arg undurchschaubar bleibt. Von der Ankündigung des Weltuntergangs abgesehen, hat man kaum Anhaltspunkte dafür, wie sich der Film entwickeln könnte - was leider nicht allzu günstig ist. Dem Regisseur lag offensichtlich soviel daran, dem Publikum Interpretationsspielraum für eigene Deutungen der Geschichte offen zu halten, dass er alles, was die Handlung tatsächlich erklären würde, aus der endgültigen Schnittfassung entfernen ließ. Prinzipiell ein löblicher Gedanke, geht die Rechnung leider nicht auf, da der Film nun mal eindeutig auf eine ganz bestimmte Erklärung der Geschehnisse hin aufgebaut wurde, so dass die Tilgung aller wichtigen Spuren das Publikum nur ratlos zurücklässt. Aus dem Film heraus ist der Unterbau des Films, die merkwürdige Zeitreisetheorie mit Tangentenuniversen und Artefakten, sowie die Konzeption des mysteriösen Frank als Mittler göttlicher Intervention beim besten Willen nicht zu erschließen. Da hilft einem nur das Bonusmaterial der DVD ein wenig weiter, obwohl auch dann noch Fragen offen bleiben - zum Beispiel, woher "Grandma Death" ihr intimes Wissen über Zeitreisen hat und warum Donnie sie nach der Lektüre ihres Buches nicht persönlich aufsucht. Würde das etwa alles zu einfach machen? Die Kommentare des Regisseurs zu den herausgeschnittenen Szenen lassen freilich manchmal den Verdacht aufkommen, er habe die Geschichte oder zumindest sein Konzept für ihre Umsetzung selbst nicht so richtig im Griff gehabt. Schade auch, dass nicht nur Erklärungen zu der Zeitreisentheorie im Film fehlen, sondern auch zahlreiche Szenen, die Donnies Verhältnis zu seiner Familie und Gretchen näher beleuchten, herausgeschnitten wurden - angeblich der Länge wegen, obwohl der Film deutlich unter der Zwei-Stunden-Marke bleibt.
Wie dem auch sei: Ein Film, der viele Fragen offen lässt, ist letztendlich nicht das schlechteste, denn viele Filme werfen ja nicht mal Fragen auf. "Donnie Darko" lässt den Zuschauer auf jeden Fall nicht kalt und liefert eine ganze Menge Stoff zum Nachdenken. Dieser Umstand, die hervorragende Besetzung (einschließlich Patrick Swayze als kinderschänderischem Motivationsguru), viele starke Einzelszenen und die ungewöhnliche Atmosphäre machen "Donnie Darko" auf jeden Fall sehr sehenswert. Nur bleibt leider das Gefühl zurück, dass hier ein paar großartige Möglichkeiten verschenkt wurden.